Straßen umbenennen? - Ein Besuch im Afrikanischen Viertel

UNESCO – Projekttag am 15.09.2020 - Exkursion LK Geschichte Q3

Am UNESCO – Projekttag nutzten wir die Gelegenheit, um uns vor Ort über postkoloniale Erinnerungskultur zu informieren und diese zu diskutieren. Hierzu besuchten wir das Afrikanische Viertel in Berlin-Wedding. Anlass war neben des historischen Aspekts „Kolonialismus“ auch die aktuelle Debatte um Erinnerungskultur vor dem Hintergrund der  „Black Lives Matter-Bewegung“.

Viele Straßen im Afrikanischen Viertel im Wedding sind nach Akteuren im Kolonialismus benannt, beispielsweise den Kaufleuten Carl Peters und Adolf Lüderitz. Diese betrieben Sklavenhandel und kauften den Eingeborenen unter dubiosen Bedingungen Land ab, welches dann später als deutsches Staatsgebiet deklariert wurde. Trotzdem werden sie oft als Pioniere und Entdecker gesehen. Zudem ist die deutsche Kolonialgeschichte eng mit dem ersten Genozid des 20. Jahrhunderts – der massenhaften Ermordung von Herero und Nama – verbunden. Eine Umbenennung der Straßen und Plätze wird seit langem diskutiert. Eine Möglichkeit wäre hier an Widerstandskämpfer des Herrero-Aufstandes zu erinnern. Dieser Vorschlag trifft aber häufig bei Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Neben den vermeintlich teuren und aufwendigen Verwaltungsakten steht vor allem das Argument im Raum, das Geschichte nicht komplett ausgelöscht werden dürfe, schließlich würde auch dies zu deutschen Geschichte zählen

Viele Afrikanische Vereine oder Organisationen die sich mit dem Kolonialismus beschäftigen sind für eine Umbenennung dieser und anderer Straßen im Afrikanischen Viertel.  

Wir waren da und haben uns mit Hilfe eines Audioguides mit dem Thema beschäftigt. Darin wurden die Hintergründe der Straßennamen erläutert. Im Anschluss haben wir noch darüber diskutiert, ob eine Umbenennung der Straßen nötig oder sinnvoll ist. 

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